In Frankreich waren seit Mitte September 2022 mehrere Ölraffinerien im Streik, an 2 Standorten geht der Streik noch weiter. Der Arbeitskampf richtete sich gegen die steigenden Lebenserhaltungskosten. Die Forderung der Gewerkschaft CGT lautet mindestens 10% mehr Lohn für die Kolleg:innen. Derweil haben Exxon Mobile und Total, die beiden größten Konzerne der Branche Milliarden an Dividenden an Aktionär:innen ausgeschüttet und weigern sich sowohl höhere Löhne zu zahlen als auch sich am ökologischen Umbau der Energie zu beteiligen. Es beteiligten sich etwa 70% der Kolleg:innen der französischen Raffinerien am Streik. Mit der Zwangsverpflichtung des Raffineriepersonals versuchten Macron und seine Regierungschefin Borne den Streik zu brechen und ihn mit dem ständig wiederholten Vorwurf, eine Minderheit der Beschäftigten nehme die Mehrheit der Bevölkerung an den Tankstellen in »Geiselhaft«, zu diskreditieren. Doch diese Zwangsverpflichtung hat die Wut erst richtig entfacht und zur Solidarisierung durch andere Beschäftigtengruppen und zur Ausweitung der Streiks auf andere Bereiche geführt
So haben sich am 18. Oktober, dem Tag der einheitlichen berufsübergreifenden Mobilisierung für höhere Löhne, Renten und Sozialleistungen, für die Verteidigung der Renten und des Streikrechts, in ganz Frankreich Hunderttausende Menschen bei fast 180 Demonstrationen beteiligt. Alle Sektoren wurden mobilisiert: das gesamten Verkehrswesen (Straße, Bus, Schiene, Luft), die Energiewirtschaft, der gesamte öffentliche Dienst und insbesondere das Bildungswesen. Diese Massenstreiks zeigen das Ausmaß des sozialen Zorns und die Bereitschaft, sich gegen die Entrechtungs- und Verarmungspolitik durch Regierung und Konzerne zur Wehr zu setzen. Es werden überall im Land Lohnerhöhungen von 400 Euro für alle gefordert, die Anhebung der Mindestsozialleistungen und Renten sowie der Studienstipendien, die kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und die Erhöhung des Mindestlohns (SMIC) auf 1700 Euro netto. Diese Streiks haben Vorbildfunktion für die Gewerkschaftsbewegungen in ganz Europa. In Frankreich sind die Kämpfe gegen Inflation und Krise am weitesten fortgeschritten. Wir als VKG solidarisieren uns mit den Streikenden in Frankreich.
Weitere Infos im Dossier im Labournet unter:
https://www.labournet.de/?p=205053
Solidarität mit dem Massenstreik in Frankreich im Oktober 2022
Euer Streik – ein Vorbild für die europäische Gewerkschaftsbewegung
Kolleginnen und Kollegen, Genossinnen und Genossen
Wir, der Koordinierungskreis der „Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften“ (VKG) freuen uns über die massive Teilnahme an eurem Streik vom 18. Oktober 2022.
Erneut zeigt die französische Arbeiter*innenklasse, was eigentlich die Aufgabe aller europäischen Gewerkschaften wäre, um die unverschämte Teuerungswelle und alle anderen Angriffe auf die Rechte der Arbeiter*innenbewegung abzuwehren.
Die europäischen Regierungen und das internationale Kapital – und leider nicht zu vergessen: die stark gewachsene extreme Rechte in ganz Europa – verstehen nur eine Sprache, die des konsequenten Kampfs der Arbeiter*innen für ihre Forderungen.
Unsere Gewerkschaften in Deutschland sollten sich ein Beispiel an euch nehmen. Dafür treten wir ein. Leider ist von einem gewerkschaftlichen Kampf betriebsübergreifend und auf der Straße gegen die Auswirkungen der Inflation bei uns im Land bisher recht wenig zu bemerken.
Wir, die VKG, sind ein kleiner Zusammenschluss von Kolleg*innen, die für eine Korrektur des sehr angepassten Kurses unserer DGB-Gewerkschaften an die Interessen des Kapitals und für einen kämpferischen Kurs eintreten.
Seid versichert, dass euer Kampf für uns hier in Deutschland einen starken Impuls gibt, um uns mit mehr Kraft für eine kämpferische Gewerkschaftspolitik einzusetzen.
Wir wünschen eurer Streikbewegung viel Erfolg.
Hoch die internationale Solidarität.
Mit solidarischen Grüßen
Koordinierungskreis der VKG
Solidarité avec la grève de masse en France en octobre 2022
Votre grève – un exemple pour le mouvement syndical européen
Chers et chères collègues, camarades,
la coordination du « Réseau pour des syndicats combatifs » (VKG), se réjouit de la participation massive à votre grève du 18 octobre 2022.
Une fois de plus, la classe ouvrière en France démontre ce qui serait en fait la tâche de tous les syndicats européens pour repousser la vague insolente de la montée des prix et toutes les autres attaques contre les droits du mouvement ouvrier*.
Les gouvernements européens et le capital international – sans oublier, malheureusement, l’extrême droite qui a fortement grandi dans toute l’Europe – ne comprennent qu’un seul langage, celui de la lutte conséquente des travailleuses et travailleurs pour leurs revendications.
Nos syndicats en Allemagne devraient prendre exemple sur vous. C’est ce que nous défendons. Malheureusement, la lutte syndicale dans la rue contre les effets de l’inflation est restée jusqu’à présent très limitée dans notre pays.
Nous, la VKG, sommes un regroupement encore faible, mais nous regroupons des collègues qui s’engagent pour une correction de la ligne trop conforme aux intérêts du capital de nos syndicats DGB. Nous nous engageons pour une ligne combative.
Soyez assuré(e)s que votre lutte nous donne une forte impulsion, ici en Allemagne, pour nous engager avec plus de force dans une politique syndicale combative.
Nous souhaitons beaucoup de succès à votre mouvement de grève.
Vive la solidarité internationale !
Avec nos salutations solidaires
coordination de la VKG