Warum?
- Die Forderung war zwölf Monate Laufzeit und nun sollen es wieder zwei Jahre sein. Gerade jetzt, da überhaupt nicht absehbar ist, wie sich die Lebenshaltungskosten entwickeln, sind längere Laufzeiten als ein Jahr nicht akzeptabel. Denn es bedeutet, dass man bis Ende 2024 in der Friedenspflicht mit diesem Tarifvertrag ist.
- Selbst die Medien wie die Süddeutsche Zeitung schreiben, dass sich das Verhandlungsergebnis materiell kaum vom letzten Angebot unterscheidet. Im Grunde wurde nur der Anhebungstermin gegenüber dem letzten Angebot um ein halbes Jahr vorgezogen und minimalst aufgebessert. Dafür aber haben die KollegInnen in der Urabstimmung nicht für Streik gestimmt. Wenn die ver.di-Führung trotz eines Streikbeschlusses neue Verhandlungen aufnimmt, dann hat sie keine Legitimation, einem Angebot zuzustimmen, das meilenweit von der Forderung entfernt ist.
- Im Gegensatz zur Tarifforderung, für die die KollegInnen mit ihrem Streikbeschluss gestimmt haben, läuft das Verhandlungsergebnis nämlich auf einen erheblichen Reallohnverlust hinaus:
- KollegInnen mit einem Bruttoeinkommen von 3000 Euro verlieren – bei einer angenommenen Inflationsrate von 8 Prozent – tabellenwirksam (also auf Dauer) 4,7 %! (Bei einem Bruttoeinkommen von 4000 Euro beträgt der Verlust 7,5 %).
- Die völlig unzureichende Erhöhung der Tabelle kommt erst am 1. April 2024. Bis dahin sollen die KollegInnen, die ja schließlich den sagenhaften operativen Gewinn der Post in den beiden letzten Jahre von jeweils über 8 Mrd. € erarbeitet haben, nur Einmalzahlungen von insgesamt 3000 Euro erhalten. Diese gehen aber nicht in die Tabelle ein (und auch nicht in die Rentenbeiträge!). Vor dem Abschluss hieß es noch, dass die geforderte Erhöhung um 15 % für 12 Monate in die Tabelle eingehen muss, alles andere könne es nur oben drauf geben.
Doch nun, nach dem mickrigen Abschluss (lange Laufzeit und fest einprogrammierter Reallohnverlust) übernimmt die ver.di-Führung plötzlich die Argumentation der Deutschen Post und stellt uns die Einmalzahlungen als Alternative zur Lohnerhöhung dar, obwohl genau das noch vor der Urabstimmung scharf kritisiert wurde. Mit dem Abschluss ist die ver.di-Führung bei den Einmalzahlungen völlig eingeknickt und damit auch vor der Bundesregierung, die auch bei diesen „Verhandlungen“ mit am Tisch gesessen ist.
So können wir nicht mit uns umgehen lassen, zumal sich über 100.000 Kolleginnen und Kollegen an den Streikaktionen beteiligt haben. Das zeigt, dass die KollegInnen voll hinter der Forderung gestanden sind. Deswegen kann es darauf nur eine Antwort geben:
Nein zum Verhandlungsergebnis! Wir laden ein zu einer Videokonferenz am 20. März um 18.00 Uhr – siehe nebenstehende Meldung.