Solidaritätserklärung mit der gekündigten Kollegin Romana Knezevic, Betriebsrätin, ver.di-Mitglied am Asklepios Klinikum in St. Georg Hamburg

Liebe Romana, liebe Kolleginnen und Kollegen am Asklepios- Krankenhaus St. Georg und an allen Krankenhäusern in Hamburg,

wir – gewerkschaftlich organisierte KollegInnen aus verschiedenen Bereichen und Städten, die wir uns in der Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften (VKG) zusammengeschlossen haben – möchten uns mit Eurem Einsatz gegen die völlig unbegründete Kündigung von Dir, Romana, durch die Geschäftsführung am Klinikum St. Georg solidarisch erklären.

Es ist ein skandalöser Vorgang, dass ein privater Krankenhauskonzern – wie Asklepios – eine engagierte Betriebsrätin einfach kündigt, weil sie in einer Fernsehsendung – stellvertretend für alle Beschäftigten in den Krankenhäusern – auf die unhaltbaren Zustände, unter denen die Beschäftigten seit Ausbruch der Pandemie arbeiten müssen, aufmerksam gemacht hat. Sie hat nichts anderes getan als die Situation, die seit Monaten auch in den Medien landauf landab dargestellt wird aus eigener Erfahrung darzustellen. Das zeigt mehr als deutlich, dass private Krankenhauskonzerne – aber leider nicht nur diese – nicht davor zurückschrecken, Beschäftigte, die sich gegen die immer unerträglicheren Arbeitsbedingungen, die sowohl sie als auch die PatientInnen gefährden, wehren und öffentlich dagegen Stellung nehmen, so schnell wie möglich los zu werden.

Aber diese Rechnung der Konzernleitung ging nicht auf!!

Dank Euer aller Engagement hat dies zu einer beispiellosen Solidaritätsbewegung geführt: Und dies nicht nur am Klinikum St. Georg, sondern auch bei den BewohnerInnen des Stadtviertels und den Beschäftigten aus dem gesamten Krankenhausbereich in Hamburg. Seit Wochen gibt es Mahnwachen in mehreren Schichten, Kundgebungen wie z.B. die am Sonntag, 31.1. – einen Tag vor der ersten Verhandlung am Arbeitsgericht HH – mit über 250 TeilnehmerInnen, einer stadtweiten Videoveranstaltung etc.

Das zeigt uns, dass sowohl ihr als auch die PatientInnen endlich Schluss machen wollt mit den unzumutbaren Arbeitsbedingungen. Diese sind zum großen Teil aus dem seit Jahren bestehenden Personalmangel an den Kliniken – insbesondere im Pflegebereich – aufgrund von Ausgliederungen von Teilbereichen wie der Reinigung und damit einhergehenden verschlechterten Arbeitsbedingungen etc. hervorgegangen, um den großen Gesundheitskonzernen wie Asklepios oder Helios gute Gewinnmargen zu sichern.

Die zuständige Gewerkschaft ver.di ist aufgefordert, sich ohne wenn und aber mit Dir Ramona zu solidarisieren und die vielen Aktionen, die von den verschiedenen Initiativen, Bündnissen organisiert werden, aktiv zu unterstützen und dafür zu mobilisieren.

Zum anderen ist es jetzt an der Zeit, dass ver.di in die Offensive geht, um eine „bundesweite, politische Kampagne voranzubringen, die die Markt- und Profitorientierung im Gesundheitswesen beenden und die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten grundlegend verbessern will“. Diese sollten die aktiven KollegInnen im Gesundheitsbereich auf einer Aktivenkonferenz vorbereiten und entscheiden können. KollegInnen aus den Gesundheitsbereich, Pflegebündnisse und einzelne Gliederungen von attac fordern in einem Offenen Brief an den Bundesvorstand von ver.di folgendes:

  • „gegen die Privatisierungspolitik im Gesundheitsbereich
  • Rekommunalisierung der Krankenhäuser und anderer Einrichtungen im Gesundheitsbereich unter Kontrolle der Beschäftigten und PatientInnen und ihrer Organisationen – das sind die ExpertInnen, die wissen wie ein Gesundheitssystem im Sinne der Versorgung aller PatientInnen unter guten Arbeitsbedingungen für alle Krankenhausbeschäftigten umorganisiert werden kann.
  • Gesetzliche bedarfsgerechte Personalbemessung für alle Beschäftigtengruppen
  • deutliche Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich – sofortige Rücknahme aller Ausweitungen der Arbeitszeit und Reduzierung der Ruhepausen in Bund und Land
  • Dauerhaft bessere Bezahlung der Beschäftigten – insbesondere der Pflegekräfte, Reinigungskräfte, Therapeut*innen und Beschäftigten aus der Logistik – von mind. 500,– Euro mehr monatlich als ersten Schritt.“

Auch KollegInnen aus der VKG sind in dieser Initiative aktiv: Euer Engagement macht uns nachdrücklich deutlich, dass wir nicht nachlassen dürfen, den Druck auf ver.di weiter aufrecht zu erhalten, damit diese Aktivenkonferenz Wirklichkeit wird und ver.di jetzt den Kampf für ein Gesundheitswesen aufnimmt, das sowohl gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten als auch eine gute Behandlung aller PatientInnen garantiert!

Wir gratulieren Euch für Euren Mut und Euer Durchhaltevermögen – trotz der belastenden Situation im Krankenhaus – und wünschen Dir Ramona, dass die Konzernleitung von Asklepios dank der Solidarität von den vielen KollegInnen und PatientInnen/BewohnerInnen die Kündigung zurücknehmen muss!

Mit solidarischen Grüßen
Eure Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften VKG

https://www.vernetzung.org/wp-content/uploads/2021/02/Solidaritaet-mit-gekuendigten-Betriebsraetin-Romana-am-Asklepios-Klinikum-Hamburg.pdf

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