Bis 2030 will der Konzern 35.000 Stellen abbauen. Das entspricht dem „Produktionsumfang von zwei bis drei großen Werken“, wie VW-Chef Oliver Blume bestätigte. Die Beschäftigten verzichten für die kommenden Jahre auf Lohnerhöhungen und finanzieren dadurch einen Fonds, der eine Reduzierung für einen Teil der Beschäftigten finanzieren soll. VW forderte 10% Lohnverzicht. Nun sind es durch die Hintertür 10 bis 15%. Die Zahl der Ausbildungsplätze wird drastisch reduziert, Leiharbeiter entlassen usw. Durch den erzielten Abschluss werden mittelfristig mehr als 15 Mrd. Euro pro Jahr Kosteneinsparungen erreicht.
Damit hat die IG Metall an ihrer stärksten Bastion den schlimmsten Angriff seit Jahrzehnten zugelassen. Sie hat ihn nicht wirklich bekämpft, sondern „sozial mitgestaltet“. Und sie hat ein Zeichen für die gesamte Branche gesetzt: Die potentiell kampfstärksten und bestorganisierten Lohnabhängigen, die „schweren Bataillone“, werden auch bei einem konzentrierten Angriff nicht zum Kampf mobilisiert. Die IG Metall verrät damit nicht nur die unmittelbaren Interessen ihre eigenen Mitglieder, sie fällt der gesamten Klasse faktisch in den Rücken. In zwei großen Warnstreiks mit jeweils rund 100.000 Teilnehmenden haben die VW-Kolleginnen und Kollegen gezeigt, dass sie kampfbereit sind, um für Alternativen zu streiken, jenseits von Lohnverzicht, Stellenabbau und Werksschließungen. Dem IGM-Vorstand war die Sozialpartnerschaft wichtiger.
Ein entschlossener Kampf bei VW und in der gesamten Autoindustrie hätte zumindest eine gewerkschaftliche, wenn nicht politische Wende einläuten können.
Hier eine Zusammenstellung von Artikeln, die sich mit den Angriffen des VW-Konzerns und dem Tarifergebnis auseinandersetzen:
https://arbeiterinnenmacht.de/2024/12/23/vw-ein-desaster-fuer-die-ganze-klasse/
https://www.jungewelt.de/artikel/490443.ein-erfolg-f%C3%BCr-vw.html?sstr=cavallo
https://www.unsere-zeit.de/verzicht-bringt-keine-sicherheit-4799007/#more-4799007
Dossier im Labournet zu VW: