Wir, die Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften, verurteilen die Werksschließungen in Steyr und Plauen, sowie die Vernichtung von Jobs durch MAN in Deutschland und Österreich. In vielen Betrieben gibt es zur Zeit ähnliche Angriffe. Das Kapital nutzt die Gunst der Stunden, die Ängste und Verunsicherung der KollegInnen, um ihre Pläne durchzupeitschen, um ihren Profit zu retten. Was Schließungs- und Jobabbaupläne für die KollegInnen bedeutet, interessiert sie nicht.
Positiv war, dass die Belegschaften die Pläne nicht kampflos hingenommen haben und trotz Pandemie etliche Proteste durchgeführt hatten. Das hat Druck gemacht und eine gewisse Wirkung gezeigt.
Euer Kampf war innerhalb des VW-Konzerns sicher der heftigste. Ihr habt erreicht, dass einige Tausend weniger Jobs abgebaut und betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden. Das sind gute Erfolge. Dass das Sparprogramm des Vorstands allerdings nur von 1,8 auf 1,7 Mrd Euro gedrückt werden konnte, bedeutet, dass die KollegInnen die Krise bezahlen sollen. Das verurteilen wir. Und die Werksschließungen in Steyr und Plauen sind auch noch nicht vom Tisch.
Es gibt noch keinen Grund für Entwarnung, und es darf auch kein Ausspielen gegen Kolleg*innen über die Ländergrenzen hinweg geben. Daher dürfen IG Metall und Betriebsrat auch nicht zulassen, dass die Kolleg*innen im österreichischen Steyr im Regen stehen gelassen werden. Dort sind 2300 Kolleg*innen betroffen und viele Menschen und ganze Familien darüber hinaus vom MAN-Produktionsstandort abhängig.
Deshalb muss der Druck weiter verstärkt werden, damit der MAN-Vorstand alle Pläne zurücknimmt. Dazu braucht es gemeinsame Aktionen über Ländergrenzen hinweg mit dem klaren Ziel, Standortschließungen zu verhindern, Arbeitsplatzabbau zu stoppen, und zwar ohne Verzicht bei Löhnen oder Zulagen, ohne Sparprogramme. Der internationale Kampf ist auch notwendig, um Lohndruck und Wettlauf nach unten durch Standortverlagerungen zu verhindern! Die gesamte Auto-Industrie wird mit ähnlichen Plänen konfrontiert – deshalb ist auch ein gemeinsamer Kampf der Belegschaften in dieser Branche notwendig und dringlich. Insbesondere der VW-Betriebsrat muss sich solidarisieren, da MAN zum VW-Konzern gehört. Wir treten ein für eine Konferenz der IG Metall für Vertrauensleute und Betriebsräte aus allen bedrohten Betrieben, um gemeinsame Aktionen zu verabreden.
Eine langfristige Perspektive sollte in den Belegschaften diskutiert werden. Ein Ziel könnte die Überführung des Betriebes in öffentliches Eigentum unter demokratischer Kontrolle und Verwaltung der Beschäftigten und der Gesellschaft sein, um Standorte zu erhalten. In der IG Metall-Satzung steht in §2.4 die Zielsetzung: „Überführung von Schlüsselindustrien und anderen markt- und wirtschaftsbeherrschenden Unternehmen in Gemeineigentum“. Dies wäre eine Zielsetzung, die auch langfristige Perspektiven für die Beschäftigten bietet -insbesondere wenn sie mit der Entwicklung neuer klimagerechter Transportsysteme verbunden wird.
Wir wünschen eurem Kampf viel Erfolg. Lasst euch nicht spalten, lasst euch nicht verunsichern und gegenseitig Ausspielen durch Salamitaktiken eures Vorstandes. Haltet zusammen und zeigt eure gemeinsame Stärke.