In Frankreich will die Regierung das Renteneintrittsalter um zwei Jahre auf künftig 64 Jahre erhöhen. Auch die Beitragszeit soll angehoben werden und zwar auf 43 Jahre. Beides geht auf Kosten der Gesundheit sowie der Lebensqualität der lohnabhängigen Bevölkerung und hat einzig und allein den Zweck, den Staatshaushalt zu entlasten und die Interessen des Kapitals zu bedienen. Gegen diesen erneuten Angriff auf den Lebensstandard der lohnabhängigen Bevölkerung hat es inzwischen zwei massiv befolgte Protesttage gegeben, an denen mehrere Millionen gestreikt und demonstriert haben.
Schon einmal, nämlich 1995, hat eine große Mobilisierung der Lohnabhängigen dafür gesorgt, dass ein solches Vorhaben gestoppt werden musste. Damit wurde aufgezeigt, dass es sehr wohl möglich ist, reaktionäre Gesetzesvorlagen mit einer entschlossenen Gegenwehr zu Fall zu bringen, eine Erkenntnis, der sich die deutschen Gewerkschaftsvorstände systematisch erwehren.
Aus zwei Gründen wünschen wir den französischen Kolleg*innen, dass sie auch dieses Mal stark genug sind, die Agenda der Herrschenden an einer wichtigen Stelle zu durchkreuzen: Zum einen können sie mit einem erfolgreichen Kampf nicht nur ihren eigenen Lebensstandard verteidigen, sondern auch dem internationalen Wettlauf zur Zerstörung der Sozialsysteme klar entgegentreten. Zum anderen wird ein erfolgreicher Kampf in unserem Nachbarland, unsere Position stützen, wenn wir gegen den Konfliktvermeidungskurs unserer eigenen Gewerkschaften argumentieren.
Es ist also nicht nur ein Gebot der elementaren Solidarität, die uns bewegt, an der Seite der französischen Kolleg*innen zu stehen, sondern auch ein Akt des Selbstschutzes, denn auch bei uns sind weitere Verschlechterungen des Rentensystems in der Planung.
Wir erklären unsere uneingeschränkte Solidarität mit dem Kampf der französischen Kolleg*innen und wir fordern den DGB und die Vorstände unserer Einzelgewerkschaften dazu auf, sich ebenfalls auf die Seite der französischen Kolleg*innen zu stellen und deren Kampf hier im Lande bekannt zu machen.
Wir wünschen den französischen Kolleg*innen viel Erfolg in ihrem Kampf gegen die Verschlechterungen bei der Rente.
Solidarische Grüße
Ko-Kreis der Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften VKG