Die Kampfkraft der IG Metall steigert sich – aber reicht das?

Südwestmetall hat in den seitherigen Verhandlungen nichts angeboten. Gesamtmetall hat für 2021 eine Nullrunde vorgeschlagen, für das nächste Jahr eine Einmalzahlung in Aussicht gestellt und zur zweiten Jahreshälfte 2022 eine Lohnerhöhung – allerdings ohne Nennung der Höhe. Es wäre die erste Tabellenerhöhung nach 4 Jahren! Außerdem fordern sie dauerhafte automatische Differenzierung zur Kostenentlastung für Betriebe in der Krise“. Das heißt, dass sie unsere Tarifverträge aufweichen will, Leistungen kürzen und streichen, wie sie es brauchen – ohne Verhandlungen, eben „automatisch“. All diese Vorschläge sind völlig inakzeptabel! (https://www.zusammenanpacken.me/nrw-metallarbeitgeber-schlagen-struktur-fuer-tarifabschluss-vor/)

Zugleich weigern sich die meisten Unternehmen, die Arbeitsplätze abbauen oder Werke schließen wollen, darüber auch nur zu verhandeln.

Auf diese Provokationen antwortet die IG Metall zu recht mit mehr Aktionen. IGM-Vorsitzender Jörg Hofmann hat verkündet, dass er einen Abschluss bis Ostern will. Aber reichen die gesteigerten Aktionen, reichen Warnstreiks, Frühschluss, Menschenketten, Kundgebungen für einen Erfolg in dieser Tarifrunde? Können sie die frechen Angriffe der Kapitalseite zurückschlagen?

Die Aktionen laufen sehr unterschiedlich

In einigen Betrieben gibt es eine echte Bewegung, z.B. bei Mahle Behr in Feuerbach: Vertrauensleute mobilisieren und warten nicht auf Ansagen. Hundert Kollegen, deren Arbeitsplätze bedroht sind, besetzten 2 Stunden das Personalbüro. In den meisten Betrieben wird die Tarifrunde nach üblichem Muster abgewickelt. Manche Betriebe haben sich komplett ausgeklinkt: Der Betriebsrat von Daimler Sindelfingen hat sogar Überstunden und Sonderschichten genehmigt. Damit verschenkt er jede Möglichkeit, durch Warnstreiks Druck auf die Werksleitung auszuüben.

Ja, auch seitens der IG Metall werden Betriebe aus dem Kampf rausgenommen: Bei Mann und Hummel in Ludwigsburg oder Mahle in Gaildorf wurden die Entlassungs- bzw Schließungspläne akzeptiert. Wer kann es den Kolleginnen und Kollegen verdenken, dass sie resignieren? Aber alles so was schwächt uns. Nimmt uns Kampfkraft. Verhindert gemeinsames Kämpfen, solidarisches Zusammenstehen.

Kapitulation oder Streik?

Wenn die Aktionen diese Woche keinen Durchbruch bringen, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Kapitulation oder Streik. Ein Streik erfordert aber ein anderes Vorgehen der IG Metall-Spitze:

Mobilisierung aller Belegschaften! Die Aktiven müssen die Zögerlichen mitziehen! Ganztagesstreiks!

Die bedrohten Betriebe müssen zur Speerspitze werden in dieser Tarifrunde:

  • Eine bezirksweite Konferenz aller von Entlassungen bedrohten Betriebe für gemeinsame solidarische Kampfmaßnahmen!
  • Verpflichtung aller Betriebsräte, alle Sonderschichten und Überzeiten abzusagen!
  • Eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung wäre eine Perspektive für alle! 30-Stundenwoche bei vollem Lohn- und ggfs. Personalausgleich.
  • Aktionskomitees in allen Betrieben!

Wir rufen auf, für eine solche Perspektive zu kämpfen, auch wenn die Chancen schlecht stehen, dass wir die nötige Wende durchsetzen können. Die derzeitige Führung der IG Metall hat zu oft schlechte Abschlüsse ohne nachhaltigen Kampf akzeptiert und schön geredet.

Aber die Kämpfe werden weiter gehen, weil das Kapital weiter angreifen wird. Eine Wende in der IG Metall wird nur kommen, wenn diejenigen, die eine andere Ausrichtung in der Gewerkschaft wollen, sich zusammenschließen und für andere Entscheidungen kämpfen! Wir als Metallertreff haben damit begonnen. Nehmt Kontakt mit uns auf!

https://www.vernetzung.org/wp-content/uploads/2021/03/Flyer-TR-IGM-Maerz-2021.pdf

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