Kämpfe gegen Entlassungen und Sparprogramme vernetzen

Anfang Dezember haben sich ca. 25 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus einem Dutzend Metallbetrieben in Stuttgart getroffen und sich über die Situation in den Betrieben ausgetauscht. Alle Anzeichen deuten auf einen neuen Krisenausbruch hin. Das Industriekapital hat in vielen Betrieben Entlassungen, Standortschließungen, Verlagerungen, Sparprogramme u.a. angekündigt. In Stuttgart sind besonders Bosch, Mahle und Daimler betroffen. Sie wollen die Kosten der Krise auf die Beschäftigten abwälzen, nachdem sie jahrelang fette Profite einkassiert haben. Sie wollen die sogenannte „Transformation“ der Autoindustrie, den Ausstieg aus der Verbrennertechnik, zu Produktionsverlagerung ins Ausland nutzen. Sie wollen mit weiteren Digitalisierungsschüben Arbeitsplätze vernichten. Ein großer Teil der Diskussion ging um die Frage, was wir dem entgegen setzen können.
Die VertreterInnen aus den verschiedenen Metallbetrieben haben sich darauf verständigt, sich regelmäßig zu treffen, um sich auszutauschen, zu vernetzen, sich gegenseitig zu unterstützen, die Kräfte zu bündeln und ggfs. auch betriebsübergreifend aktiv werden. Es soll aber auch thematisch gearbeitet werden, Antworten gesucht werden auf brennende Fragen, Ziele gemeinsam erarbeitet werden wie zum Beispiel Arbeitszeitverkürzungen für alle, neue Aktionsformen entwickelt werden und wie diese umsetzen, um die Angriffe abzuwehren. Den Kampf um die 30-Stundenwoche voran zu bringen, wird in der aktuellen Situation eine zentrale Rolle spielen.
Diese Treffen werden organisiert vom Zukunftsforum Stuttgarter Gewerkschaften und DidF. Es ist ein Beispiel, wie wichtig und notwendig örtliche Foren der Gewerkschaftslinken sind, um örtliche Bündnisse aufzubauen und betrieblich Aktive gegen die Angriffe des Kapitals zu vernetzen.
Auf der Strategiekonferenz 2020 wollen wir in AG 1 die Diskussion um den Kampf für einen neuen „Normalarbeitstag“, für eine radikale Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn und Personalausgleich führen. Auch hier wird es darum gehen, wie wir ein Gegengewicht gegen die aktuelle Politik der Gewerkschaftsführungen in dieser Frage aufbauen und die Forderung nach der 30-Stundenwoche bei vollem Lohn- und Personalausgleich in den Gewerkschaften wieder nach vorn bringen können. Wie kann es gelingen, den Druck so aufzubauen, wie es in den 70/80iger Jahren beim Kampf um die 35-Stundenwoche teilweise gelang? Mit wem können wir uns vernetzen und Bündnisse schließen? Wie kann der Kampf gegen Arbeitszeitverkürzung verbunden werden mit dem Kampf gegen die Auswirkungen der Krise? Aber auch mit dem Kampf für mehr Personal in den Krankenhäusern?
Der Kampf um die Länge des Arbeitstages ist von zentraler Bedeutung. Wilhelm Liebknecht beschrieb bereits 1885 in der Zeitung „Sozialdemokrat“ die Wichtigkeit dieses Kampfes: „Und so wird denn, seit es Lohnarbeit, Arbeiter und Kapitalisten gibt, der Kampf geführt um die Länge des Arbeitstages. Hier zerrt der Kapitalist, dort der Arbeiter – jener versuchend, ein Stück anzuheften, dieser eines abzureißen. Jede Verlängerung des Arbeitstages ist ein Sieg der Kapitalisten. Jede Verkürzung des Arbeitstages ein Sieg der Arbeiter. Gerade hier, am Arbeitstage, gewissermaßen im Mutterleibe der kapitalistischen Produktion, zeigt sich am handgreiflichsten, drastischen der unversöhnbare Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit.“
Lasst uns auf der Konferenz zusammen überlegen und diskutieren, wie wir gemeinsam aktiv werden können – vor Ort und darüber hinaus. Die Anmeldefrist vom 10. Januar 2020 haben wir aufgehoben, aber wir können für späte Anmeldungen keinen Schlafplatz mehr garantieren, da die Herberge nur begrenzte Kapazitäten hat. Also zögert nicht länger und meldet Euch jetzt hier an: http://www.vernetzung.org/ticketspreise/

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