Kampf für die 35-Stundenwoche feiert 40 jähriges Jubiläum: Zeitzeugen berichten über ihre Erfahrungen

Montag, 3. Juni um 17.30 Uhr im DGB-Haus in Stuttgart, Willi-Bleicher-Straße 20, Bambussaal

„Mehr Zeit zum Leben, Lieben, Lachen“, so lautet damals der Slogan der IG Metall. Und die lachende aufgehende Sonne mit der 35 strahlte über diesem Kampf. Sie ist bis heute das Symbol, mit dem der Streik für die 35-Stundenwoche verbunden wird. Fast 7 Wochen lang streikten ab Mitte Mai 1984 die Beschäftigten in der westdeutschen Metallindustrie für die Verkürzung der Arbeitszeit von 40 auf 35 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Arbeit sollte menschlicher, die Arbeitslosigkeit damit gesenkt werden. In diesem Kampf konnte zwar die 35 Stundenwoche nicht durchgesetzt werden, aber der Einstieg wurde erreicht, das Festhalten der Kapitalverbände an der 40-Stundenwoche zerbrochen und ab 1995 war sie nach weiteren Tarifauseinandersetzungen schriftlich fixiert.

Auch die KollegInnen von IG Druck und Papier streikten 1984 insgesamt 13 Wochen für die gleichen Ziele mit ähnlichen Ergebnissen. Dies waren die letzten großen Kämpfe um Arbeitszeitverkürzung mit gesamt-gesellschaftlicher Ausstrahlung. Mit Zeitzeugen aus den damals 5 größten Metallbetrieben sowie einem Streikleiter von der Gewerkschaft Druck und Papier wollen wir diesen Arbeitskampf lebendig werden lassen mit all seinen Höhen und Tiefen, seinen Stärken und Schwächen. Mit teilweise Aufsehen erregenden Aktionen bemühten sich die Gewerkschaften, die öffentliche Meinung für sich zu gewinnen. Die kulturelle Begleitung dieser Streiks gab Kraft, Mut, Zuversicht und machte allen Spaß. Die Rolle der Frauen und migrantischen KollegInnen war bereichernd und stärkend.

Was wir heute aus diesen Arbeitskämpfen, den Erfahrungen von damals lernen können, ist eine wichtige aktuelle Frage. Denn eine neue gesellschaftliche Bewegung,
eine neue Offensive für Arbeitszeitverkürzungen sind angesichts von
Umbrüchen in der Produktion, von unerträglichem Stress und gesund
heitlichen Belastungen mehr als dringend.

Unsere Zeitzeugen:

Siggi Deuschle: Daimler Sindelfingen
Tom Adler: Daimler Untertürkheim
Gert Aldinger: Porsche Zuffenhausen
Roland Saur: Bosch Feuerbach
Gürhan Ag: ehem. BR Vorsitzender Bosch Waiblingen
Harald Kalmbach: SEL (Antrag für den Gewerkschaftstag für die 35-
Stundenwoche im Vertrauenskörper eingebracht mit erfolgter Verabschiedung)
Heinz Hummler: Trafo Union (dort wurde zeitgleich der Kampf für Erhalt des Cannstatter Werkes geführt)
Peter Hensinger: Mitglied in der Streikleitung der IG Druck und Papier

Kultur: Lieder aus dem Kampf um die 35-Stundenwoche mit den Marbachern + Kurzfilm

Veranstalter: Zukunftsforum Stuttgarter Gewerkschaften, ver.di Stuttgart, DidF

Weitere Veranstaltungen zum Kampf um 35-Stundenwoche von Rosa-Luxemburg-Stiftung u.a.

Ausstellungseröffnung & Kulturprogramm: «Leben, lieben, lachen, kämpfen»

  1. Mai 2024 (Di.) | 18:00 Uhr | DGB-Haus Stuttgart (großer Saal)

Tagung: «40 Jahre Kampf um die 35-Stunden Woche. Ein Blick zurück nach vorn»

  1. Juni 2024 (Sa.) | 10 – 18 Uhr | DGB-Haus Stuttgart (großer Saal) 

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