Rücktritte im Gesamtbetriebsrat – Planlosigkeit bei der IG Metall
MAHLE- SOLIDARITÄT Nr.8
Sie reden von Kostenreduzierung (New Normal, Performance Lift, OASIS, ..) und wollen eigentlich nur eines: Personal entlassen.
Seit Anfang 2019 haben sie ihre Salamitaktik angewendet: Abfindungen anbieten, Leute in Altersteilzeit drücken, Abteilungen verlagern. Sie haben beschlossen Öhringen dichtzumachen und einige Werke im Ausland
Anstatt dies klar zu sehen und auszusprechen, eiern die Betriebsräte rum. Mit dem Vorwand, man wolle nicht die schlechten Nachrichten überbringen, werden Andeutungen gemacht und Scheinfragen an die Geschäftsführung (GF) gestellt.
Die freut sich und gibt Scheinantworten: Man wolle ja nicht, sondern müsse. Schuld seien die anderen: der Markt, das Ausland, die E-Mobilität oder Corona. Aber die GF ist es, die über die Produkte und über die Standorte entscheidet!
Dann wurden Scheinlösungen gefunden: Arbeitsplatzsicherungen für einige Monate oder Kurzarbeit, die dann verlängert wird. Das hat die GF ermutigt. Vor allem seitdem Öhringen im Stich gelassen wurde und Werke in mehreren europäischen Standorten geschlossen werden, wissen sie, dass die Betriebsräte nicht solidarisch sind.
Jetzt, wo klar wird, dass die GF den großen Hammer auspackt, retten einige Führungsleute aus der Arbeitnehmervertretung nur noch sich. Aber neue Namen an der GBR-Sitze werden nur was ändern, wenn es eine Wende für eine offene und kämpferische Politik gibt!
Auch Herr Kocken von der IG Metall setzt sich ab. Er hatte gute Aktionstage organisiert. Aber solche Tage sind nur zum Dampf ablassen, wenn danach nichts folgt. Es gab nie einen Plan, wie der Widerstand aufgebaut wird, was nach den Aktionstagen kommt, wie die Belegschaften gemeinsam die Pläne der GF blockieren können.
Der Grund ist, dass Betriebsräte und IG Metall im Grunde die Ziele und die Entscheidungsgewalt der GF akzeptieren. Ja, sie wollen das alles nicht so schlimm kommt, aber sie lassen der GF letztlich freie Hand. Deshalb ist alles so halbherzig und schwammig.
Am 16.9. ist eine Aktion aufgrund der Aufsichtsrats-sitzung geplant. Soll sie zeigen, dass wir auch noch da sind? Wir, die wir alles produzieren, die den ganzen Reichtum, die Stellung von Mahle und die fetten Gehälter der Manager erarbeitet haben, sollen nicht vergessen werden?
Wir wissen, dass sie das wissen. Und dass sie sich ein Dreck darum scheren. Sie müssen lernen, dass wir auch anders können!
Wir können anders, wenn
– Betriebsräte und IG Metall ihre Halbherzigkeit aufgeben
– wir an der Basis uns selbst in Bewegung setzen und Druck machen
– die Belegschaften ihre Kraft verbinden, bei Mahle und in der ganzen Autoindustrie
Wir können ihnen zeigen, dass sie uns brauchen, durch Ablehnung aller Überstunden, Sonderschichten, Verlagerungsmaßnahmen.
Durch Streiks, die jetzt in der kommenden Tarifrunde völlig legal wären.
Durch die Besetzung der Betriebe, die sie dichtmachen wollen.
Durch Verteilung der Arbeit auf alle, bei vollem Lohn natürlich.
Als erstes ist nötig:
– Offenlegung der Pläne der Geschäftsführung!
– Klartext bei Betriebsräten, IG Metall und Belegschaften!
– Ein Aktionsprogramm, nicht ausgeheckt im Hinterzimmer des Gesamtbetriebsrates, sondern entwickelt von der Belegschaft, den IG Metall-Vertrauensleuten, den Betriebsräten und der IG Metall gemeinsam!
Wir sind Beschäftigte aus 5 verschiedenen Werken. Wir haben gemeinsam dieses Flugblatt erstellt, weil wir nicht warten wollen, bis die Maßnahmen scheibchenweise umgesetzt werden und alle paar Wochen neue Horrormeldungen kommen.
Wir freuen uns über Kommentare und Informationen und weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter.
Kontakt: mahle-soli@protonmail.com
V.i.S.d.P.R: Werner Meier, Schwieberdinger Str. 18, 70435 Stuttgart