streikbegleitender Flyer zur Tarifrunde Handel

Liebe Kundinnen und Kunden, liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Preise steigen und steigen und das Leben wird für viele unbezahlbar. Das gilt besonders für diejenigen, die unterdurchschnittlich verdienen. Und dazu gehören auch die Beschäftigten im Einzelhandel. Sie sind meist in den unteren Entgeltgruppen mit um die 2.000 Euro brutto eingruppiert. Die letzte Lohnerhöhung haben sie mit 1,7% im April 2022 bekommen. Bei einer Inflationsrate von 6,9% im Jahr 2022. Und selbst diese Erhöhung haben nicht alle bekommen, weil viele Unternehmer im Einzelhandel aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten und dadurch nur noch 28% tarifgebunden sind.

Gleichzeitig werden die Konzerne und Multimilliardäre wie Dieter Schwarz (Lidl und Kaufland) immer reicher. Laut einer im Juli 2023 veröffentlichten Untersuchung von Allianz Trade müssten mehr als ein Drittel der Preiserhöhungen der Lebensmittelketten durch „übermäßige Gewinnmitnahmen“ erklärt werden und nicht durch die Erhöhung der Rohstoff- und Energiepreise. Das zeigt, es gibt eine Profit-Preisspirale, gegen die sich die Beschäftigten nur durch Streik für höhere Löhne wehren können.

Die Forderungen im Einzelhandel nach einer Lohnerhöhung von 15% und im Großhandel nach 13% sind mehr als berechtigt und würden noch nicht mal die Reallohnverluste der Vergangenheit ausgleichen. Es ist auch wichtig, dass die Forderung von ver.di zur Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge für die ganze Branche durchgesetzt wird. Nur dadurch kann das Lohndumping gestoppt werden. Seit die Unternehmensseite die Allgemeinverbindlichkeits-erklärung vor ca. 20 Jahren einseitig aufgekündigt hat, ist der Handel von Lohndumping und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen geprägt und ist eine der Branchen mit dem höchsten Altersarmutsrisiko und immer weniger tarifgebundener Betriebe. Die Allgemeinverbindlichkeit muss durchgesetzt werden!

Es kann nicht sein, dass immer mehr VerkäuferInnen einen Zweitjob brauchen, um über die Runden zu kommen. Die Arbeitgeber sind bislang nicht bereit, die Forderungen der Gewerkschaft ver.di zu erfüllen. Sie wollen die extreme Ausbeutung im Einzelhandel fortsetzen. Seit April letzten Jahres kämpfen die KollegInnen des Handels schon für mehr Geld. Das „Angebot“ der Handelsverbände bedeutet massive Reallohnverluste und damit geringere Kaufkraft ihrer Beschäftigten. Sie haben ihr erstes Angebot auch im Lauf der 9 Monate kaum verbessert. Es geht ihnen darum, ihre Profite auf Kosten der Beschäftigten weiter zu erhöhen: Unter den reichsten Deutschen finden sich zahlreiche Besitzer von Handelsunternehmen.

Die Ladenketten unterlaufen den Streik, indem sie prekär beschäftigte Aushilfskräfte als Streikbrecher ein-setzen, Prämien für die Streiktage für Nichtstreikende bezahlen und manche Ketten zahlen bereits etwas mehr Geld, um die Streikfront zu brechen. Doch die KollegInnen lassen sich weder einschüchtern, noch spalten. Sie kämpfen weiter für mehr Geld. Es ist enorm wichtig, dass die Beschäftigten im Einzelhandel nicht alleine gelassen werden, sondern breit von allen anderen Gewerkschaften, von Kolleginnen und Kollegen und KundInnen unterstützt werden. Wir wollen einen Beitrag leisten, diesen Streik zu unterstützen. Wir fordern Sie auf, an Streiktagen nicht einzukaufen.

Gemeinsamer Flyer des Zukunftsforums Stuttgarter Gewerkschaften und des Krisenbündnisses Stuttgart

Flyer Krisenbündnis TR Handel Jan 2024

Kontakt Zukunftsforum: webmasterzufo@yahoo.de

Homepage: https://vernetzung.org/=> VKG vor Ort => Stuttgart

Kontakt Krisenbündnis:  krisenbuendnis@lists.riseup.net

Homepage:       https://krisenbuendnis-stuttgart.org/

Nächstes Treffen des Krisenbündnisses:

Dienstag, 23. Januar 2024

um 18 Uhr im Gewerkschaftshaus, Willi-Bleicher-Str. 20

Das Krisenbündnis ist offen für weitere MitstreiterInnen, Organisationen oder Einzelpersonen.

 

 

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